Ja, man muss es mit Humor nehmen
Ist schon war, mich zu grämen, hat keinen Zweck, irgendwie bin ich über den Zustand des Ärgerns auch schon hinaus, es würde nichts ändern oder beschleunigen. Bin mal gespannt, ob die OP an meinem 2.Ich (sehr schönes Bild) genauso erfolgreich sein wird wie bei Deinem Gefährt. Kann mir gut vorstellen, daß ich auch ein paar Wochen brauchen werde, bis mein erschüttertes Vertrauen in die Technik wieder voll hergestellt ist. Sicher werde ich auch bei jedem neuen Startversuch ein klein wenig Herzklopfen haben und darauf lauschen, ob er erfolgreich ist.
Was die leicht verminderte Höchstgeschwindigkeit bzw. das leicht nach oben verschobene Drezahlniveau angeht, denke ich, daß es der Antriebsriemen ist, an den Hinterreifen glaube ich nicht so recht. In etwa 1100km steht die 10 000er Inspektion an, wo der Riemen sowieso gewechselt wird, anschließend werde ich wissen, ob es das war oder nicht.
Ich habe ihn wieder - repariert
So, heute war der grosse Tag, heute morgen schon bei meinem Routinebesuch in der Werkstatt sagte man mir, man wolle nur noch einmal probefahren (hat man dann doch nicht gemacht) und heute Nachmittag könnte ich meinen Satelis wieder abholen. Kurz nach 17 Uhr war der grosse Moment, auf den ich 30 Tage (!) warten musste, gekommen: Der Meister steckte den Zündschlüssel ins Schloss, drehte ihn und .... diesmal machte es nicht mehr wie schon einmal nur "orgel ... orgel ... orgel ..." sondern kernig "Brumm ... brumm ... brumm" , der Hobel sprang wie früher auch innerhalb weniger Anlasserumdrehungen an, alles in Ordnung und Dank der ebenfalls gewechselten Auspuffkrümmerdichtung so leise wie schon seit Monaten nicht mehr. Zahlen musste ich nur 1 l Öl und ein Ölfilter, zusammen 20 €.
Es war ganz eindeutig die Zylinderkopfdichtung, es kann kein Zweifel bestehen. Ich habe mir die alte Dichtung einmal zeigen lassen. Offen gestanden hatte ich mir eine Zylindekopfdichtung irgendwie wie jede andere Dichtung auch vorgestellt, ein Stück flaches Material aus einem elastischen, aber thermisch belastbaren Stoff mit vielen Löchern drin, halt so eben wie ich Rohrleitungsdichtungen aus meiner Firma (ich habe in einer Raffinerie in der Meß- und Regeltechnik gearbeitet) kannte. Auch dort gibt es manchmal etliche hundert Grad C und etliche bar Druck abzudichten. Die Zylinderkopfdichtung meines Satelis sah aber ganz anders aus: Sie bestand aus einer relativ dünnen silbrig-metallischen Trägerfolie, die beidseitig von einem schwarzen elastischen Überzug bedeckt war. Bei meiner ausgebauten Dichtung waren auf einer Seite zwischen den 5 oder 6 Wasserkanalbohrungen und dem großen Loch für den Zylinder kein schwarzes Material mehr vorhanden, sondern der metallische Träger schimmerte großflächig durch, auf der anderen Seite der Dichtung war das nur zwischen einem oder zwei der Wasserkanalbohrungen und dem Zylinder. Es ist für mich jetzt schlecht zu sagen, welche Beschädigungen an der Dichtung schon in eingebautem Zustand vorhanden waren und was beim Ablösen der Dichtung von Zylinder und Zylinderkopf entstanden ist, ich denke aber, daß vorgeschädigte Stellen sich leichter vom metallischen Trägermaterial lösen werden als gesunde Stücke. Feine Risse oder Kanäle waren nach dem Ausbau der Dichtung auf dieser aber nicht mehr auszumachen bzw. zu identifizieren.
Jetzt heißt es wieder Vertrauen fassen, daß diese Reparatur dauerhaft ist und der Fehler nicht irgendwann wieder auftritt. Es war eine Woche Fehlersuche durch die Werkstatt, dann zwei Wochen Überredung, doch den Zylinderkopf abzumachen und abschließend eine Woche eigentliche Reparaturzeit.
Ich danke noch einmal allen, die sich mit gleichem oder sehr ähnlichen Fehlerbild auf meine Anfrage hin gemeldet haben und den Tip mit der Zylinderkopfdichtung gaben. Ehrlich gesagt, war ich von dieser Fehlerursache anfangs nicht recht überzeugt, was sich aber dann im Laufe der Diskussion hier schnell geändert hat. In diesem Fall hat das Forum mir echt etwas gebracht.
Interessant auch, daß fast alle hier gemeldeten Fälle aus einem zeitlich relativ engen Produktionszeitraum im Herbst 2007 stammen und auch nach sehr ähnlicher Zeit bzw. Laufleistung auftraten. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt wie beispielsweise: "Ein Materialproblem beim Zulieferer?" Einzig und allein positiv war nur, daß der Fehler bei allen während der Gewährleistungsphase aufrat, sonst wäre es teuer geworden.