Ich will euch ja nicht entmutigen, hier ein Text von 2000:

125er auch mit dem Pkw-Führerschein

(Bonn I Essen) Das Europäische Führerscheinrecht und die deutschen Sonderregelungen für Motorräder und Roller mit 125 cm’ standen im Mittelpunkt eines Meinungsaustauschs zwischen Bundesverkehrsminister Reinhard Klimmt und dem Präsidium des Industrie-Verbandes Motorrad Deutschland e.V. (IVM). Die Vertreter der Motorradindustrie fordern eine Liberalisierung des deutschen Führerscheinrechts nach dem Vorbild anderer EU-Länder, die auch Auto- fahrern das Führen von Leichtkrafträdern und -rollern bis 125 cm’ gestatten. In ihrem Gespräch mit Reinhard Klimmt stießen sie auf Verständnis beim Verkehrsminister: ”Wir stehen einer Einschlußregelung durchaus positiv gegenüber”.
Bevor man jedoch über eine Änderung der Führerscheinbestimmungen in Deutschland nachdenkt, will das Bundesverkehrsministerium zunächst eine Entscheidung aus Brüssel abwarten. Oort steht gegenwärtig das Europäische Führerscheinrecht auf dem Prüfstand. Nachdem 1991 einheitliche EU-Richtlinien zur Fahrerlaubnis beschlossen wurden, hatten die Mitgliedsländer der europäischen Gemeinschaft in den folgenden Jahren die Richtlinie in nationales Recht umgesetzt.
Dabei ist jedoch recht unterschiedlich vorgegangen worden. Während in einigen Ländern die Leichtkrafträder generell in den Autoführerschein eingeschlossen wurden, machen andere Staaten eine ausreichende Pkw- Praxis oder einige Übungsstunden auf motorisierten Zweirädern zur Bedingung. In Deutschland dürfen nur diejenigen Autofahrer ein Leichtkraftrad oder einen Leichtkraftroller fahren, die ihren Pkw-Führerschein vor dem 1. April 1980 erworben haben, heute also mindestens 38 Jahre alt sind.
Würden mehr Autofahrer vor allem für Fahrten in den Ballungszentren häufiger ein Leichtkraftrad oder -roller benutzen, so die Auffassung des IVM, könnte der innerstädtische Verkehr deutlich entlastet werden. Auch die ausgesprochen positive Unfallbilanz der älteren Leichtkraftradfahrer mit entsprechender Pkw-Praxis ist ein weiteres Argument zur Liberalisie- rung des 125er-Einschlusses in den Autoführerschein.
Gegenwärtig werden in Brüssel die Erfahrungen der einzelnen Mitglieds- staaten mit der ersten Harmonisierungsstufe der Führerscheinrichtlinie ausgewertet. Sollte die EU-Kommission daraufhin keine einheitliche Regelung für Europa vorschlagen, sondern den Mitgliedsstaaten eigene-na- tionale Bestimmungen überlassen, stehen nach Auffassung des IVM die Chancen für die Autofahrer in Deutschland nicht schlecht. Allerdings nicht ganz ohne Auflagen, wie das Verkehrsministerium signalisierte. So denkt man über einige Pflicht-Übungsstunden nach, wie es bereits in Österreich praktiziert wird.
Bereits im kommenden Monat wird sich Reinhard Klimmt wieder mit Motorrädern und Rollern befassen. Am 13. September wird der Bundesverkehrsminister in München die INTERMOT 2000 eröffnen. Bis zum 17. September wird die gröSte Motorrad- und Rollermesse der Welt mit über 1.000 Ausstellern aus 30 Ländern auf mehr als 110.000 Quadratmetern alles rund ums motorisierte Zweirad präsentieren.